Schlechtes Wetter beeinträchtigte die Frühlingsernte in der gesamten Schweiz. Nur in höheren Lagen gab es bessere Ergebnisse.
Das anhaltend nasse und kalte Wetter in den Monaten April und Mai führte dazu, dass die Bienen kaum Nektar sammelten und stattdessen im Bienenstock blieben. Dies führte dazu, dass die Ernte buchstäblich ins Wasser fiel.
Hinzu kommt, dass die Bienen aufgrund der Kälte zusätzliche Energie für ihre Bruttemperatur von 35 Grad benötigten. Sie erzeugen diese Wärme, indem sie ihre Flugmuskulatur zum Zittern bringen.
Sowohl Imker in der gesamten Schweiz als auch in höheren Lagen hatten im Frühling kaum Honigerträge. Diese Tatsache wurde auch von Imkern in höheren Lagen bestätigt.
In höheren Lagen, wie beispielsweise im Zürcher Oberland, hatten einige Imker etwas mehr Glück. Das Wetter war während der Hauptblütezeit günstiger, da die Blüte später begann, bedingt durch niedrigere Temperaturen.
Einige Imker, wie beispielsweise in der Umgebung von Winterthur, berichteten von einer drastischen Reduzierung ihrer Frühlings- und Sommerernte, was das dritte schlechte Jahr in Folge darstellt.
Beat Jörger, der Präsident des Bienenzüchtervereins Bezirk Horgen, spricht ebenfalls von einem „unterdurchschnittlichen bis sehr schlechten Ergebnis“. Fast zwei Monate schlechtes Wetter waren ein großes Problem für die Bienen. Obwohl Jörger einen günstigen Standort am Waldrand von Adliswil hat, konnte er keinen einzigen Tropfen Honig ernten.
An einigen Orten gab es dennoch gute Ernten, was mit dem Mikroklima am jeweiligen Standort und dem verfügbaren Nahrungsangebot in der Umgebung zusammenhängt.
Die Imker ernten zweimal im Jahr Honig, im späten Frühling und Ende Juli. Waldhonig ist ein wichtiger Bestandteil der Sommerernte und wird aus Honigtau gewonnen, der von pflanzensaugenden Insekten wie Rinden- und Schildläusen ausgeschieden wird. Allerdings tritt die Waldhonigernte nur alle drei Jahre auf, da diese Insekten in ausreichender Anzahl nur alle drei Jahre vorhanden sind. Leider war dies im vergangenen Sommer nicht der Fall.
Da das Nahrungsangebot im Sommer im Vergleich zum Frühling begrenzter ist, können die fleißigen Honigbienen bei höheren Temperaturen keine großen Erträge mehr erreichen. Bei 30 Grad reduzieren die Pflanzen ihre Nektarproduktion, um Wasser für die Fotosynthese zu sparen. Daher kann die Sommerernte die Verluste der Frühlingsernte nicht ausgleichen.
Trotzdem haben die Imker nicht vor, die Honigpreise zu erhöhen, da sie sich einem Ehrenkodex verpflichtet fühlen.