Weil er weder zahlen noch seine Finanzen offenlegen will, droht Fler, der zudem Morddohungen gegen Marvin California absetzte, die Verhaftung.

Berlin / Los Angeles (dani) – Schön, dass es noch Konstanten im Deutschrap-Zirkus gibt, zum Beispiel: Fler macht Fler-Dinge. Aktuell liegt er gerade einmal wieder im Clinch mit allem und jedem, diesmal in den Gestalten von Bushido, dem YouTuber Marvin California, der deutschen Justiz und der Berliner Polizei. Verwirrend? Eigentlich nicht, zumindest erscheint die Grundthematik alles andere als neu.

Beginnen wir mit Bushido: Die Zeiten, in denen er und Fler Arbeits-, Label-, Rapkollegen und Busenkumpels waren, liegt inzwischen Jahrzehnte zurück. Seitdem streiten sich die beiden, wie meistens in solchen Fällen geht es dabei ums Geld. Fünfstellige Beträge soll Fler Bushido derzeit schuldig sein, größtenteils die Folge von Schmähreden gegen Bushidos Familie in seinem Song „Noname“.

Zwergenaufstand

Als „lächerlich“ bezeichnet der säumige Schuldner die Summe gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Begleichen will Fler sie trotzdem nicht, jedenfalls nicht, ohne vorher einen Zwergenaufstand anzuzetteln. Deswegen, so behauptet Fler zumindest, habe er im Mai nicht, wie gerichtlich angeordnet, Einblick in seine Vermögensverhältnisse gewährt.

Bushido wittert natürlich einen anderen Grund hinter Flers Geheimniskrämerei. Er behauptet, der Kollege könne schlicht nicht zahlen. Um darüber Gewissheit und letzten Endes sein Geld zu bekommen (und sicherlich auch, um den Rivalen öffentlich vorzuführen), hat er beim Amtsgericht Schöneberg einen Titel erwirkt: Fler droht nun die Verhaftung, wenn er nicht zum neu festgesetzten Termin am 6. September seine Finanzen offenlegt. Der zuständige Gerichtsvollzieher bestätigte dies auf Anfrage der F.A.Z.

Ich weiß, ich wiederhol‘ mich, aber …

Von 50 Cent gelernt

Ist Bewährung eigentlich gerade vorbei? Egal, der Unterstellung, er sei pleite, begegnet Fler jedenfalls mit einem Foto vor protziger Karre und der Behauptung, er habe „von 50 Cent gelernt„. Dieser wählte (zumindest erzählt er die Geschichte so) 2015 die Privatinsolvenz, um sich vor Zahlungsforderungen einer Frau zu drücken, von der er ungefragt ein Sextape veröffentlicht hatte. Wie man das eben so macht, unter (angeblich) stinkreichen Ehrenmännern.

Ja, ja, deine Mudder …

Ob es zwischen Fler und Marvin California auch ums Geld geht, will ich so genau gar nicht wissen. Dass diese beiden sich nicht leiden können, ist allerdings ein äußerst schlecht gehütetes Geheimnis, sie tragen ihre Haareziepereien ja mehr oder weniger vor laufenden Kameras aus. Und wie elegant! Statt sich zu ignorieren und sich aus dem Weg zu gehen (was einfach wäre, da Marvin California derzeit in Los Angeles residiert), veröffentlicht da ein erwachsener Mann das Facebookprofil der Mutter (!) des anderen. Darüber hinaus versprach Fler dem YouTuber, ihn zu „schlachten„. Ja, so stilvoll kennen wir ihn.

Marvin California, zumindest auf dem Papier ebenfalls ein erwachsener Mann, fällt daraufhin nichts besseres ein, als Flers Nachrichten, die derlei Drohungen enthalten, bei Twitter zu veröffentlichen, und die Berliner Polizei darin zu vertaggen.

Offenbar reagierten die Freunde und Helfer sogar pflichtbewusst auf diesen Sandkastenmove:

Na, hoffentlich haben sie Marvin dabei gleich miterklärt, dass es, wenn man sich ernsthaft bedroht fühlt, eine Scheißidee ist, noch Öl ins Feuer zu gießen. Man hätte ja vielleicht auch mal bei der Polizei anrufen können. Das sollte im Jahr 2023 eigentlich sogar von Übersee aus möglich sein, hätte aber bloß lange nicht so viel Wind im eigenen YouTube-Kanal generiert, wa? Damit, sich für ein bisschen Aufmerksamkeit öffentlich zum Horst zu machen, scheint jedenfalls keiner der Beteiligten irgendein Problem zu haben.



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